Donnerstag, 5. Mai 2011

die moralische überlegenheit

es ist keine katastrophe passiert. nicht einmal das schlimmste. der tod eines terroristen ist keine traurige angelegenheit, niemand wird osama bin laden eine träne nachweinen.
aber: obwohl obl, wie er von seinen feinden liebevoll genannt wird, ein unbestritten gefährlicher mann war, der es verstanden hat, so viel hass zu kanalisieren, um der westlichen welt über jahrzehnte hinweg (nicht, dass es in der westlichen welt selbst nicht auch schon terroristen gab...) große sorgen zu bereiten, hat er in der minute seines todes den westen besiegt. wir legitimieren viel aus unserer angeblichen moralischen überlegenheit, vermitteln werte wie demokratie und fordern menschenrechte von schurkenstaaten ein. aber in der bloßen tötung eines terroristen, durchgeführt ohne mandat auf fremden boden, stellt sich der westen auf die selbe stufe, ist also genau dort angelangt, wo er nicht sein wollte.
moralisch haben wir nichts zu bieten.

2 Kommentare:

  1. jede münze hat zwei seiten, und auf der einen seite ist das schon richtig, was du sagst. dass es auch eine andere seite gibt, die du auch anerkennst, kommt aus der art wie du schreibst auch heraus. moralisch gesehen muss man sich schon eingestehen, wurden zur beseitigung bin ladens ja mittel ausgewählt, die unser rechtssystem nicht kennt. wenn man jetzt also, wie ich, den angriff der amerikaner rechtfertigt, dann misst man offensichtlich mit zweierlei maß. auf der einen seite stolz auf das eigene, "westliche" system, das in all seinen facetten zweifelsohne schützenswert ist, und auf der anderen seite wird eine vorgehensweise verteidigt, die dieses eigene system nicht zulässt bzw nicht kennt. es ist deswegen umso verständlicher, dass man hierfür eine erklärung abgeben muss, wenn man sich über das eigene system hinwegsetzt. diese könnte ungefähr so aussehen:

    nimmt man bin laden gefangen und versucht ihn in einem ordentlichen, rechtsstaatlichen verfahren zu verurteilen, so wird es zu erpressungsversuchen überdimensionalen ausmaßes kommen. man stelle sich beispielsweise ein gekapertes schiff mit 500 personen vor. bin laden freilassen oder 500 menschenleben verantworten? denn al kaida scherzt nicht! die metzeln die dann wirklich ab! und selbst bei einer lebenslangen haftstrafe wäre es immer wieder ziel von entführungen oder anschlägen, bin laden freizupressen.
    ich bin der ansicht, dass unser rechtssystem nicht darauf ausgerichtet ist, mit einer bedrohung wie al quaida umzugehen. wir sind für eine solche terroristische bedrohung nicht gerüstet. gegen diese bande kannst du mit diplomatischen oder rechtsstaatlichen mitteln nichts ausrichten. bleiben wir unserem system strikt treu, werden wir nicht nur den kampf gegen den terrorismus verlieren, wir riskieren sogar unser eigenes system. denn die beseitigung unseres eigenen system ist die eigentliche zielscheibe dieses terrorismus.

    es ist deswegen zu konstatieren: wirklich richtig machen konnte man es nicht!

    zeedl

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  2. Naja, ich denke ja, dadurch dass die usa den haag nicht anerkennen, dass sie ein militärtribunal oä durchgezogen hätten. Das hat zwei entscheidende gesichtspunkte: kurzer prozess, was die zeit für terroristische aktionen, die ja auch geplant werden müssen, begrenzt und todesstrafe für obl, was erpressungen verhindert...
    Natürlich, richtig gehts nie, aber richtiger und weniger richtig vielleicht schon...
    danke fürs personalisieren deines kommentars :)

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